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Vorläufer der deutschen Nachrichtentruppe war die 1899 als eigene Truppengattung gebildete Telegraphentruppe. Telegrafenbataillone, Festungs- und Armee-Fernsprechabteilungen wurden im Ersten Weltkrieg 1917 zur Nachrichtentruppe zusammengefasst. Zur Nachrichtenübermittlung wurden neben Funk- und Fernsprechverbindungen sowie den neu entwickelten Fernschreibern auch Brieftauben und Heliographen verwendet. Während des Ersten Weltkrieges erfuhr insbesondere die Funktelegrafie zunehmende Bedeutung. So erfolgte 1915 der erste Einsatz von Tastfunkgeräten durch die Fliegertruppe zur Artilleriebeobachtung. 1916 operierten erstmals an vorderster Linie mit mobilen Funkgeräten ausgerüstete Funktrupps. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden aus den zu den Verkehrstruppen zählenden 9 Telegraphenbataillonen und 8 Festungs-Fernsprech-Kompanien weitere Nachrichtentruppenteile aufgestellt. Aufgrund der taktischen Änderungen in der Kriegsführung zu einem Stellungskrieg wurden ab 1915 alle Telegraphen-Abteilungen in Armee-Fernsprechabteilungen umbenannt und gliederten sich in Betriebsabteilungen für den bestehenden Fernsprechbetrieb und in Bauabteilungen für den Instandsetzungsdienst und den Neubau von Verbindungen.

Im Stellungskrieg versagten durch anhaltendes Trommelfeuer des Gegners häufig die Drahtverbindungen. Es kam häufig zum Einsatz von Brieftauben und Meldehunden. Zusätzlich wurden besondere Lichtsignal-Abteilungen aufgestellt. Die Lichtsignaltrupps wurden später in Blinkertrupps umbenannt.

Mit Verkündung der Mobilmachung am 1.August 1914 wurden die von der Inspektion der Feldtelegraphie und vom Reichs-Postamt vorbereiteten Maßnahmen zur Aufstellung der Kriegsformationen der Feld- und Etappentelegraphie wirksam. Schlagartig erhöhte sich die Zahl der Telegraphenoffiziere auf 800 und die der Unteroffiziere und Mannschaften auf etwa 25.000. Fast 1.200 Beamte und Arbeiter des staatlichen Nachrichtenwesens wurden zur Etappentelegraphie einberufen. Zur mobilmachungsmäßigen Aufstellung kamen:

  • der Stab des Chefs der Feldtelegraphie beim Großen Hauptquartier,

  • 1 Kraftwagen-Fernsprechabteilung und 1 Kraftwagen-Funkenstation für das Große Hauptquartier,

  • 8 Stabsoffiziere der Telegraphentruppen und 8 Funkerkommandeure für die Armeeoberkommandos,

  • 30 schwere Funkenstationen für die Armeeoberkommandos und Kavalleriedivisionen,

  • 38 Telegraphen- bzw. Fernsprechabteilungen für die Generalkommandos der Armee- u. Reservekorps,

  • 11 Kavallerie-Nachrichtenabteilungen und 18 leichte Funken-Stationen für die Kavalleriedivisionen,

  • 27 Festungs-Fernsprech- und 8 Festungs-Funkenabteilungen (5 Groß- und 3 Funken-Kleinstationen),

  • 44 Festungs-Signaltrupps und 3 Belagerungs-Telegraphenabteilungen,

  • 9 Ersatzkompanien an den Friedensstandorten der Telegraphen-Bataillone.

Der Erste Weltkrieg und die Nachrichtentruppen.

Für die bayerischen Regimenter galten folgende Angaben:

 

       Stiftungstag

  • 1.10.1901
    Garnison:

  • München

       Das Regiment war 1914 (vor der Mobilmachung) unterstellt:

  • Armeekorps: I. Bayerisches Armee-Korps / München

 

       Stiftungstag

  • 1.10.1913
    Garnison und Unterstellung 1914
    Garnison:

  • München

 

Mit den ersten Kriegseinsätzen der Telegraphenformationen wurden schlagartig die Auswirkungen der verhängnisvollen Fehleinschätzungen der Vorkriegszeit sichtbar, die u.a. die richtige und vorausschauende Einordnung der technischen Nachrichtenmittel in das Gesamtsystem der Truppenführung verhindert hatten. Es stellte sich heraus, daß zahlreiche höhere Truppenführer überhaupt nicht in der Lage waren, die ihnen zur Verfügung stehenden Nachrichtenmittel, ihren technischen Möglichkeiten und vor allem den operativ-taktischen Erfordernissen entsprechend richtig einzusetzen. Und selbst der Generalstab des Feldheeres, der für die Operationsführung zuständig war, glaubte bei seiner Orientierung auf den schnellen vernichtenden Offensivschlag mit einem Minimum an modernen Nachrichtenverbindungen und -mitteln auszukommen. In falscher Interpretation der Erfahrungen und Erkenntnisse aus den siegreichen Kriegen von 1866 und 1870/71 hatte man die Führungsanforderungen der ungleich größeren Armeen von 1914 eindeutig unterschätzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das Scheitern der deutschen Anfangsoffensive an der Marne, die Ausdehnung der Westfront bis an die Kanalküste und der Übergang zum Stellungskrieg sowie die zunehmende räumliche Ausdehnung der Front im Osten bestimmten in der Folgezeit nachhaltig die weitere Entwicklung des militärischen Nachrichtenwesens. Neben der Neuorganisation der zentralen Führung und der Aufstellung weiterer Telegraphenformationen war es vor allem die umfassende Einbeziehung der Reichstelegraphie, mit deren Hilfe und Unterstützung die schrittweise Lösung der bisherigen Probleme in Angriff genommen wurde. Zuerst bei der Obersten Heeresleitung, danach auch bei den Armeeoberkommandos trat an die Stelle des für den Massenverkehr und über große Entfernungen nicht geeigneten Fernsprechapparates, der Fernschreib- und danach sogar der Siemens´sche Schnelltelegraphenverkehr. Parallel dazu entstanden die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für den Fernsprech-Weitverkehr, mit dem sich die Telegraphentruppen vor dem Kriege überhaupt nicht befaßt hatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Obwohl bereits der Zeitabschnitt bis 1916 zu gravierenden Änderungen der Organisation und Ausrüstung führte, brachte das Jahr 1917 eine grundlegende Erneuerung und Modernisierung der Telegraphentruppen, die seit dem 18.Juli 1917 als Nachrichtentruppen bezeichnet wurden. Im Frühjahr 1918 waren diese Maßnahmen soweit abgeschlossen, daß man die langjährige von Stagnation, Fehlentwicklungen und Improvisationen gekennzeichnete Periode für beendet erklären konnte. Man hatte aus den Fehlern der Vorkriegszeit und der ersten Kriegswochen gelernt. Aus der Sicht der Nachrichtenführung aber waren die Veränderungen zu spät eingeleitet worden, um noch in vollem Umfange wirksam zu werden. Die sich schon Anfang 1918 zu Ungunsten der Mittelmächte entwickelnde Kriegslage ließen dazu keine Zeit mehr.

Bei Kriegsbeginn waren die deutschen Telegraphentruppen mit 800 Offizieren und 25.000 Unteroffizieren und Mannschaften ins Feld gerückt, die zu 120 Stäben und Formationen gehörten. Bei Kriegsende betrug die Kopfstärke der Nachrichtentruppe - ohne Truppen-Nachrichtenverbände - 4.381 Offiziere und rund 185.000 Mann in mehr als 2.800 Stäben und Truppenteilen.

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Großer & kleiner Fernsprecher 17 Quelle: www.fernmeldeamt.de / Martin Bensons

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Zeittafeln u.a. Datensammlungen

zur Formationsgeschichte der Telegraphentruppen im Ersten Weltkrieg.

02.09.1914
Beim Großen Hauptquartier in Luxemburg, dessen Krafwagen-Fernsprechabteilung den Anforderungen nicht genügt, werden mit Hilfe des Reichs-Postamtes ein Feld-Telegraphenamt, ein Fernamt und ein Telegraphen-Bautrupp gebildet und dem am 16.08.1914 zur OHL abgestellten Postinspektor Ohnesorge -dem späteren Reichspostminister- unterstellt.

01.11.1914
Beim Oberbefehlshaber Ost wird ein Chef der Feldtelegraphie eingesetzt, dessen Stab neben Offizieren auch mehrere Beamte der Reichstelegraphie angehören.

06.05.1915
Aus den, seit Kriegsbeginn an den Friedensstandorten der ehemaligen Telegraphenbataillone den Ersatz ausbildenden 9 Telegraphenkompanien werden 10 Fernsprech- und 5 Funker-Ersatzabteilungen gebildet, die einer ebenfalls neu gebildeten Inspektion der Telegraphentruppen unterstehen.

04.08.1915
Die drei Telegraphendienststellen beim Großen Hauptquartier (siehe: 02.09.1914) werden zur "Telegraphendirektion beim Großen Hauptquartier" umgebildet. Mit ihrer Leitung wird der inzwischen zum Oberstleutnant beförderte Postinspektor Ohnesorge beauftragt.

28.10.1915
Die ersten Infanteriedivisionen, die bisher über keine eigenen Nachrichtenmittel verfügten, erhalten sogenannte Fernsprech-Doppelzüge, die aus einem Fernsprechbau- und einem Fernsprechbetriebszug bestehen und von den Korps-Telegraphenabteilungen abzustellen sind.

15.02.1916
Aufstellung von Funker-Kleinabteilungen, die mit den ersten tragbaren Funkgeräten, den sogenannten "Schützengrabenstationen" ausgerüstet sind und an Schwerpunkt-Kampfabschnitten eingesetzt werden.

30.08.1916
Auflösung der zivilen Etappen-Telegraphendirektionen und Umbildung zur jeweils zweiten Armee-Fernsprechabteilung bei den Armeeoberkommandos.

14.01.1917
Beginn der mit A.K.O.vom 14.12.1916 befohlenen ersten Reorganisation der Telegraphentruppen:

  • Einsetzung von drei Generalen der Telegraphentruppen für die Kriegsschauplätze Ost, West und Südost,

  • Umbenennung der Staboffiziere der Telegraphentruppen in Armee-Fernsprechkommandeure,

  • Verselbständigung der Funkerkommandos bei den Armeen und Umbenennung in Armee-Funkerkommandeure;

  • Einsetzung von Gruppen-Fernsprech- und Gruppen-Funker-Kommandeuren.

  • Teilung der Korps-Fernsprech-Abteilungen in Gruppen- und Divisions-Fernsprech-Abteilungen,

  • Aufstellung (Bildung) von Armee- und Gruppen-Funker-Abteilungen,

  • Aufstellung (Bildung) von Inspektionen der Fernsprech- und Funker-Ersatztruppen.

 

18.07.1917
Mit einem "Allerhöchsten Erlaß" über die "Neuordnung des Nachrichtenwesens der Armee" verfügt der Kaiser die zweite Reorganisation der Telegraphentruppen und ihre Umbenennung in Nachrichtentruppen. Zum gleichen Zeitpunkt erläßt das Kriegsministerium die Weisung über die "Gliederung und Stärkenachweisungen der Nachrichtentruppen im Felde". Als wichtigste Neuerung ist die Wiederaufhebung der mit der ersten Reorganisation eingeführten Trennung in Fernsprech- und Funkertruppen zu nennen.

Die Nachrichten-Stäbe und -Formationen eines Armeeoberkommandos- 12.September 1917

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

 Sammlung: G. Daßler

Quellen:

Hier einige Abbliudungen von originalen Fernsprechern.

  •  Armeefernsprecher alter Art mit Batteriekasten,

  • Feldfernsprecher 16,

  • großer und kleiner Feldfernsprecher 17

 

Hier nun weitere Geräte der Telegraphentruppe im Ersten Weltkrieg. Die Darstellungen stammen von Lehrtafeln der damanigen Zeit.

Es handelt sich hier um eine Drahtgabel und deren Einatzmöglichkeiten, sowie eines Abspulers, dem sogennaten "Hammer" und der weiteren Darstellung der zweiteiligen Drahtgabel.

Auch diese Bilder zeigen die Arbeit der Telegraphentruppen bis in die Zeit der Freikorps nach dem Ersten Weltkrieg.

ENDE

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

Quelle: Bundesarchiv Sammlung: G. Daßler

 Qelle: www.fernmeldeamt.de Sammlung: G. Daßler

Qelle: www.fernmeldeamt.de Sammlung: G. Daßler

Qelle: www.fernmeldeamt.de Sammlung: G. Daßler

 Sammlung: G. Daßler

Unknown Track - Unknown Artist
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Deutesches Heer- Lehrtafeln/Nachrichtentruppen

Großer Feldklappenschrank 16 bei den Nachrichtentruppen an allen Fronten im Einsatz.

 Qelle: www.fernmeldeamt.de Sammlung: G. Daßler

Quelle: [1] Sammlung: G. Daßler

Quelle: [2] Sammlung: G. Daßler

Quelle: [3] Sammlung: G. Daßler

Hier noch ein Modellfoto eines kleinen LKW der Telegraphentruppe im Einsatz.

Der Telegraphenzug beseitigt Schäden an den Leitungen nach einem Angriff in der Nähe des Bahnhofs von "Ch.Cambresis".

 

© 2014 by Panzer-Bahnhof-1917 G.Daßler 

"Hammer" universal Werkzeug

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