Mobilmachung
Der Beginn des Ersten Weltkriegs
nun auch für das
Deutsche Kaiserreich
Am 1. August 1914 ging um 18.15 Uhr beim Regiment
in Frankfurt telefonisch der Befehl ein:
Seine Majestät der Kaiser hat die Mobilmachung
befohlen. Erster Mobilmachungstag 2. August.
Generalkommando XVIII. A.KOberst v. Davans
verkündet den Befehl auf dem Kasernenhofe.
Ein brausendes Hurra erscholl. Die Begeisterung
pflanzte sich auf die Gutleutstraße und weitere
Umgebung fort. Für die Mobilmachung des Regiments
standen fünf Tage zur Verfügung. Die an den
einzelnen Tagen zu leistende und zu bewältigende
Arbeit war bis auf alle kleinsten Kleinigkeiten in den
Mobilmachungsterminkalendern festgelegt. Alles
verlief reibungslos. Der Kasernenhof wurde in den
Tagen nicht leer von Menschen. Nicht nur das aktive
Regiment machte auf dem Hofe mobil, auch viele
andere Formationen kamen dazu, besonders
Autokolonnen, die viel Platz in Anspruch nahmen.
Oberst v. Davans hielt jeden Mittag und Abend mit
allen Offizieren eine Besprechung ab. Am Abend des
1. August hatten sich außer allen in Frankfurt
wohnenden Reserve - Offizieren eine größere Zahl von Freunden des Offizierskorps aus der Stadt im Casino eingefunden. Aus Kronberg war der der hohe Chef des Regiments, Seine Hoheit, Prinz Fridrich Karl von Hessen, erschienen, um noch einmal vor dem Ausmarsch mit den Offiziern seines Regiments zusammen zu sein. Seine Hoheit hielt eine kurze Ansprache: Meine Herren, wir sehen uns draußen wieder. Ich habe Seine Majestät um Verwendung bei einer aktiven Feldgruppe gebeten, in Stellung bis einschließlich Kompaniechef. Am 2. Mobilmachungstage der Oberstleutnant beim Stabe, Freiherr v. Lersner, dem Offizierkorps mit, dass der Oberst v. Davans mit der Führung eines Reserve Regiments beauftragt sei. Über die Führung des Regiments 81 sei allerhöchst noch keine Entscheidung ergangen. Am Abend noch gab der Oberstleutnant eine allerhöchste Kabinettorder bekannt, wonach der Generalleutnant, Prinz Friedrich Karl von Hessen, als Kommandeur mit der Führung des Regiments 81 beauftragt wurde.Seine Hoheit befand sich bereits in diesem Augenblick auf dem Kasernenhofe, er trat vors Offierskorps und übernahm die Führung des Regiments. Zu den erhebenden Momenten während der Mobilmachungstage gehörte jedes mal die Ankunft der Reservisten Transporte. Patriotische Lieder singend, kamen sie vom Hauptbahnhof im strammen Schritt in die Kaserne marschiert. Nicht enden wollende Hurras ertönten auf der Straße. Innerhalb von 5 Tagen ist das Regiment auf Kriegsstärke mit sämtlichen Mannschaften, Pferden und Fahrzeugen. Die Fahnenkompanie hatte die Feldzeichen aus der Wohnung des kommandierenden Generals geholt. Vom Balkon seines Hauses richtete Exzellens von Schenck an Fahnenkompanie und Publikum zündende Worte. Der Zug der Fahnenkompanie wurde zur Kaserne von unübersehbarer, jubelnder Menschenmenge begleitet. Am 7. August 1914 fand, um 6 Uhr früh, auf dem Kasernenhof ein Feldgottesdienst statt; es war eine ergreifende Feier. In Begleitung des Chefs und Kommandeurs nahmen seine Gattin, Ihre königliche Hoheit die Frau Prinzessin Margarete daran teil, außerdem Ihre königliche Hoheit die Frau Landgräfin von Hessen und die Schwester der Frau Prinzessin, Ihre Majestät die Königin von Griechenland. Gleich nach dem Gottesdienst begab sich der Regimentsstab auf den Güterbahnhof, wo der Transportzug bereitstand. Die M.G.K. war bereits verladen. In diesem Transportzug fuhr der Stab der 42. Infanterie Brigade, der Regimentsstab und die M.G.K. 81. Zum Abschied waren wieder die hohen Herrschaften, die am Gottesdienst teilgenommen hatten, erschienen. Die Fahrt ging über Mainz, Kreuznach, Lauterecken, Beurig, Saarburg. In der Nacht vom 7. zum 8. August erfolgte die Ausladung in Beurig - Saarburg. Stab und M.G.K. bezogen Ortsunterkunft im Dorfe Cahren. Am 8. August in der Frühe beginnend, folgten die drei Bataillone von Frankfurt. Auch sie bezogen in der Nacht von 8. zum 9. August Biwak bei Cahren, 5 Kilometer von Saarburg.
Kaiser Wilhelm II: Rede in Berlin,
6. August 1914
ENDE
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Balkonreden: In Berlin versammelt sich die Menge an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, um den Erklärungen des Kaisers zu lauschen. Am 31. Juli bringt Wilhelm die Gemüter in Wallung respektive Stellung: "Neider überall zwingen uns zu gerechter Verteidigung!" Am 1. August beschwört er emphatisch: "Ich kenne keine Parteien und auch keine Konfessionen mehr; wir sind heute alle deutsche Brüder und nur noch deutsche Brüder."
Mobilmachumg auch in Bayern. Am 4. August marschiert das Leibregiment Ludwigs II. stellvertretend für alle Soldaten in einer großen Parade aus der Stadt.