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"Schon wieder schöne Bierwagen"

Privatbierwagen Gb - eingestellt bei der k.k. St.B. - als Bausatz von BV-modell

 

In den achtziger Jahren (des 19. Jahrhunderts)- mit der Entwicklung neuer Technologien bei der Bierherstellung- kommt es zur Expansion der Produktion und damit zur Nachfrage nach Waggons zum Biertransport in das Umland der Brauereien. (Im Jahre 1880 gab es in Böhmen ungefähr 850 Brauereien, aber nur die Größten haben in die Umgebung geliefert.) Es kommt zu einer starken Verbreitung der Wagen dieses Typs. Die Zahl beträgt bei manchen Brauereien mehrere hundert Stück.
Alle Wagen sind auf direkte Bestellung der jeweiligen Brauereien hergestellt und als Privatwagen betrieben worden. Ebenfalls wurden Wagen für Gesellschaften gefertigt, die Waggons an kleinere Brauereien vermieten haben (z.B. Österreichische Eisenbahn Verkehrs Anstalt).


Die Konstruktion verlässt den klassischen Holzaufbau. Die Isolation ist meistens aus Kork. Die größte Zahl der Wagen hat doppelte Dächer (so genanntes Antisonnendach). Der Achsabstand bewegt sich zwischen 3,70 und 4,00 Metern. Die Wagen wurden mit oder ohne Bremse hergestellt; die gebremsten Wagen haben entweder Bremserbühne oder Bremserhaus. Achsstand, Fahrwerk aber auch technische Austattung sind beeinflusst durch die Betreibergesellschaften und die Firmen, die die Wartung und Reparaturen für die Eigentümer durchführten.
Noch Anfang der neunziger Jahre des 19.Jahrhunderts wurden Wagen mit Holzaufbau für die Brauerei in Karvina (bei Ostrau) her- und bei der KFNB eingestellt. Der Inhalt der Behälter für das Eis wurde bis auf 1500 kg vergrößert. Diese Menge ermöglichte es, die Kühltemperatur bei Außentemperaturen > +20°C für die Zeit von 30 - 40 Stunden auf +10 Grad zu halten. Das genügte für Lieferungen bis in Entfernungen von 200km.
Abflussrohre für getautes Eis hat man in die Außenwand verlegt und mit Siphon und Reinigungsöffnungen ausgestattet. Bei der Verwendung von Natureis kam es oft zu Verstopfungen der Abflussrohre.
Im Winter hat man im Inneren der Waggons Heizöfen eingehängt, später wurden die Wagen bei der Herstellung gleich mit Heizungen ausgestattet. Sie bestanden aus Öfen, die man unter den Wagen befestigt hat. Die Kamine wurden am Wagenende über das Dach geführt. Warmluftkanäle führten ins Wageninnere. So war eine Bedienung und Kontrolle von außen möglich.

Viele dieser Wagen wurden bei der CSD noch nach dem Zweiten Weltkrieg betrieben.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BV- modell bietet seit einiger Zeit Resin- Bausätze von zwei und dreiachsigen Bierwagen der k.k. St.B. in Epoche I an.

Der Bau:

Als erstes wird der Bausatz auf seine Vollständigkeit überprüft. Anschließend werden alle Teile von Angüssen befreit. Sollte eines der Teile verzogen sein, reicht es aus, es in heißem Wasser zu erwärmen, danach auf eine ebene Fläche plan aufzulegen und bis zum Abkühlen zu beschweren.Danach werden die Schnittstellen mit Feile und feinem Schmirgelpapier geglättet. Der Resinguss ist sehr gut ausgeführt und erforderte nur wenige Nacharbeiten.

Als erstes werden die Kupplungshalter für die Kupplungsaufnahme nach NEM mit Sekundenkleber eingeklebt. Anschließend werden die Löcher für die Puffer auf das richtige Maß aufgebohrt. Im nächsten Arbeitsschritt werden am Wagenboden die Tritte für die Bremserhausbühne angeklebt. Zum Schluss werden noch die Löcher für das Bremsgestänge aufgebohrt und zur Probe Doppelspeichenradsätze von Gebr. Fleischmann montiert.

Als nächstes werden in einem Zwischenschritt die Teile des Bremserhauses mit der Stirnwand verklebt. Die beiden Aufstiegsleitern des Bremserhauses werden erst nach dem Lackieren endgültig montiert.

Jetzt beginnt die eigentliche Montage des Wagenkastens. Wichtig ist es dabei. Auf die exakte Einhaltung der Winkel bei den einzelnen Elementen zu achten. Eventuell müssen noch störende Kanten des Abgusses entfernt werden. Zum Kleben habe ich Sekundenkleber benutzt.Für eine andere Variante eines Bierwagens habe ich noch Trittbretter für die seitlichen Türen angefertigt und am Wagenboden angebracht. Die Anfertigung ist relativ einfach. Mit Hilfe von 0,4mm Messingdraht und Brettern aus Echtholz-Abachileisten 12x2,4x0,3 mm erhält man ein sehr gutes Resultat.

Lackierung:

Der Unterboden sowie die Aufstiegsleiter des Bremserhauses werden mit Schwarz ( RAL 9005 ) lackiert. Die Lackierung des Wagenkastens sollte in einzelnen dünnen Farbschichten erfolgen, um die feinen Gravuren nicht zu überdecken. Den Farbton habe ich aus drei Revell- Farben gemischt, es handelt sich um 31301 -80%, 32115 -15% und 32117 -5%.
Für die Lackierung des Wagen- und Bremserhausdaches habe ich ein seidenmattes Grau verwendet.

 

Beschriftung:

Die Beschriftung von BV- modell ist hauchdünn und exakt gezeichnet. Wenn man diese an den Schnittflächen aus dem Dekorbogen schneidet, lassen sich diese super genau auf dem Modell platzieren. Decal- Weichmacher (Mr. Mark Softer) hat sich als hilfreich erwiesen, um die einzelnen Decals in alle Ecken zu bekommen. Nach dem Aufbringen der Beschriftung wird der gesamte Wagen noch einmal mit einem matten Klarlack überzogen.

Finish:

Zum Abschluss werden noch die Leitern für das Bremserhaus eingeklebt. Aus 0,4mm Messingdraht werden Griffstangen gebogen und ebenfalls an Bremserbühne und Bremserhaus befestigt. Das Gestänge der Bremsanlage wird aus 0,3mm Messingdraht nachgebildet.Schlussscheibenhalter runden das Bauergebnis ab.

Gunter Daßler

Modellbahn-Studio Thüringen

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Eisenbahn-Journals - VGB

Verwendete Bauteile:
 

Bezeichnung                                Firma                                    Art. Nr.

Wagenmodell                               BV-modell                           1101

Trittbretthalter                             Eigenbau                             Messingdraht 0,3mm

Griffstangen                                 Eigenbau                             Messingdraht 0,4mm

Doppelspeichenradsatz             Fleischmann                       6563

Abachi- Leisten                            Simprop                              160 724 3

 

Verwendete Farben:
 

Bezeichnung                                Firma                                   Art. Nr.

Schwarz (RAL 9005)                     Revell                                   31302

Mattlack                                        Revell                                   31102

Gelb matt                                      Revell                                  32115

Afrikabraun                                  Revell                                   32117

Grau                                              Revell                                   32143

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