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Ladegüter bei den Länderbahnen

Modell und Vorbild

Ladegüter bei der Eisenbahn gab und gibt es für fast alle Dinge, die in irgendeiner Form vom Hersteller zum Nutzer transportiert werden müssen. Dieses im Modell umzusetzen, ist in aller Regel recht einfach und verleiht dem Erscheinungsbild des Fahrbetriebs auf einer Anlage, egal nach welcher Vorbild- Epoche, eine besondere Note (denn leere Güterwagen gibt es ja jede Menge von der Stange). Ich möchte mit meinem Beitrag zum Nachmachen anregen.

Schüttgüter

 

Bei diesen drei Bildern sieht man das wohl am häufigsten bei der Bahn transportierte Ladegut überhaupt. Schüttgüter egal welcher Art wurden und werden bis heute in allen Länder und Regionen mit der Bahn transportiert. Die dabei am meisten vorkommenden Güter sind Kohle, Erze, Kies, Sand, Schotter und andere. Bei den beiden Modellbeladungen handelt es sich um Steinkohle aus Schlesien und Quarzsand aus Ostpreußen. Beide Ladungen sind sehr einfach nachzugestalten.

Ladegut Holz

Die hier abgebildeten Originalfotos zeigen die zweithäufigste Ladung, die bei der Bahn in allen Epochen transportiert wurde und noch wird, und zwar das Holz. Dieses wurde in allen Formen, wie Stamm-, Schnitt- und Schwartenholz bis hin zu Kisten, Verschlägen und Kabeltrommeln bei der Bahn transportiert. Selbst zur Sicherung anderer Ladungen findet dieser Werkstoff zahlreiche Verwendung . Bei Holz als Modell-Ladegut ist nur Fantasie und Geduld gefragt, denn 1300 Bretter im Maßstab 1:87 wollen geschnitten und zu Stapeln verklebt sein. Natürlich findet man auch sehr ansprechende Fertigprodukte der Modellbahnzubehörhersteller (M+D, Bauer und Albatros BB).

Ladegut Bier

Eine weitere Form des Gütertransportes und zu den Anfängen der Bahn, also in den Epochen I und II ebenfalls sehr verbreitet, war der Biertransport. Leider ist die Nachbildung im Modell nicht so einfach und wirkungsvoll wie die der bereits erwähnten Ladungen. Die meisten Modell- Bierwagen verfügen leider über keine beweglichen Türen, um die Inneneinrichtung wiederzugeben. Aber trotz allem sind die Bierwagen auf jeder Modellbahnanlage einsetzbar und ein Augenschmaus.

Ladegut Landwirtschaftsgüter

Weiteres Ladegut kam aus dem Bereich Landwirtschaft, wobei es sich hier um zwei Formen der Ladung handelte, in erster Linie Stroh, Heu und Früchte, die der Feldanbau so erbrachte. Dafür wurden diese Ladegüter in aller Regel auf offenen Wagen vom Hochbord- bis zum Rungenwagen offen oder mit einer Planenabdeckung transportiert. Dies geschah in den meisten Fällen nur über kurze Strecken und auch nicht so häufig, eine Ausnahme bildeten hierbei Flachs und Kartoffeln.

Ebenfalls nicht für den Transport über weite und lange Strecken geeignet waren lebende Tiere. Hier fanden auch wiederum verschiedene Wagentypen Verwendung, was die beiden Modellaufnahmen verdeutlichen sollen.

Ladegut Stückgut

Nicht vergessen möchte ich in meiner Aufzählung, dass Stückgut, welches auch von den Anfängen der Bahn bis in die heutige Zeit eine große Rolle spielt. Bei diesem Ladegut sind in der Länderbahnzeit auch wieder alle Wagentypen vom Niederbord- bis zum G- oder Fakultativwagen im Einsatz gewesen. Zum Stückgut gehörten auch größere Teile z.B. Traktoren, Heurechen oder ein Pflug.

Dieses Ladegut wurde auf Grund seines Gewichts und der zum Teil großen Abmaße sehr häufig längere Strecken mit der Bahn transportiert. Auch bei diesem Ladegut fanden fast alle Wagentypen Verwendung, was die Modellumsetzung erleichtert und die Vielfalt vergrößert.

Lokomotiven als Ladegut sind von der Modellumsetzung nicht sehr schwer zu realisieren, aber leider fast immer sehr kostenintensiv. Kleine Lokomotiven als Preiswerte Modelle sind am Markt recht selten zu finden. Möchte man Lok-Transportspezialwagen verwenden, muss man in aller Regel auf Kleinserien- Modelle (DRG Modell Berlin) zurückgreifen, das erhöht die Kosten noch einmal. Bei Lokomotivteilen oder Wagenteilen sowie Radreifen und Achsen wird es schon preiswerter aber auch nicht uninteressanter.

Glocken, Ladegut auf der Bahn ? Diese Frage werden sich viele Modellbahner stellen, aber das hat es so in der Epoche I gegeben. Natürlich nicht sehr oft und in den meisten Fällen nur in der Nähe von Glockengießereien. Das Vorbildfoto stammt aus Thüringen von der Glockengießerei in Apolda. Leider hatte ich für die Umsetzung ins Modell nicht den richtigen Wagen gefunden, aber auch meine Modelle verfehlen ihre Wirkung auf meiner Anlage im schönen Frankenland in der Zeit der K.Bay.Sts.B. nicht.

Ladegut Militär

Auch das sollte man immer beim Thema Ladegüter mit erwähnen, zwar gab es in der von mir bevorzugten Epoche hiervon nicht so viele, wie es dann in den späteren Jahren der Fall war. Mit größeren Gewichten der Ladung wurden die Ladehilfen natürlich auch größer und hatten andere Traglasten aufzuweisen.

Zum Abschluss meiner Ausführungen zum Thema Ladegüter in der Länderbahnzeit noch eine Anmerkung. Ein solcher Bericht kann immer nur einen Teil des recht komplexen Themas wiedergeben und es ist auch nicht immer möglich, jede Vorbildsituation hundertprozentig ins Modell umzusetzen. Aber getreu dem Motto, " Modellbahn soll Spaß machen", denke ich, das ist das wichtigste bei dem Thema "Ladegut im Modell".
 

Gunter Daßler
Modellbahn Studio-Thüringen


Alle Originalfotos und Zeichnungen mit freundlicher Genehmigung des Eisenbahn-Journals - VGB

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