Modellbahn Studio- Thüringen
Eisenbahn und Militär um 1914
Zur Zeit des deutschen Kaiserreiches bewahrte sich Bayern auf militärischer Ebene eine gewisse Selbstständigkeit. So trugen die Bayern anfangs ihre weiß- blaue Kokarde an der Kopfbedeckung und erst später zusätzlich die schwarz- weiß- rote des Kaiserreiches.
Bayerische C VI beim MilitäreinsatzQuelle: Bay. Kriegsarchiv
Bayern ließ sich auch mit der Aufstellung einer ständigen Eisenbahntruppe nach dem Muster der großen Eisenbahn- und Militärmacht Preußen etwas Zeit. Das, obwohl bereits während des Preußisch- Österreichischen- Krieges 1866 drei Feldbahn- Abteilungen für das Bayerische Heer aufgestellt wurden. Allerdings wurden sie nach Kriegsende wieder aufgelöst.1870 wurden erneut eine Feldeisenbahn- Abteilung mit zwei Sektionen und einer Genie- Kompanie aufgestellt, die im Juni 1871 wieder demobilisiert wurde. Erst Ende 1872 unterschrieb König Ludwig II. die entsprechenden Verfügungen, für die Aufstellung einer ständigen Eisenbahntruppe.
Eisenbahnpioniere. Am 16.12.1872 nahm dann die bayerische
Eisenbahnkompanie in Ingolstadt ihren Dienst auf. An
Gefreiten und Gemeinen sollten ihr angehören:
36 professionelle Eisenbahnarbeiter, zehn Schlosser und
Maschinenarbeiter, vier Schmiede, 20 Zimmerleute,
acht Bergleute und Tunnelarbeiter, zwei Steinhauer,
zwei Brunnenmacher, sechs Klempner und Mechaniker,
vier Tischler und Wagner und ein Pferdewärter. Anfangs
trugen die Eisenbahnpioniere das " Tschako " und erst später
erhielten sie den silberbeschlagenen Pionierhelm mit der
Spitze. Bayerischer Eisenbahnpionier Sammlung:G.Daßler
Zum 01.04.1887 wurde eine zweite Kompanie aufgestellt und beide wurden zum Bataillon zusammengefasst. Im April 1888 zog das gesamte Bataillon von Ingolstadt nach München um, weil man sich Vorteile von der Nähe zum dortigen Zentralbahnhof, zu den leitenden Organen des Verkehrswesens und zur Technischen Hochschule versprach. 1889 bezog die Truppe mit einer Stärke von 314 Mann die neue Eisenbahnkaserne auf dem Oberwiesenfeld. Auch die Luftschiffabteilung die 1890 gebildet wurde, kam hier unter.
Militärpass /Sammlung.G.Daßler Militärpass /Sammlung.G.Daßler
Am 01.10.1893 wurde dann auf Grund veränderter Gegebenheiten in der allgemeinen politischen Auffassung bereits die dritte Kompanie aufgestellt. Nachdem das Eisenbahnbataillon 1902 das erste Automobil der Bayerischen Armee beschafft hatte, wurde 1908 eine eigene Kraftfahr- Abteilung als vierte Kompanie dem Bataillon angegliedert.
Die Eisenbahnpioniere wurden immer
wieder bei Bau und Instandsetzung von
Staatsbahnstrecken verwendet, wo sie
praktische Erfahrungen sammeln konnten.
An die Einrichtung einer ständigen
Militäreisenbahn mit öffentlichem Dauerbetrieb
nach preußischem Vorbild wurde aufgrund der
viel bescheideneren personellen und finanziellen
Ausstattung nicht gedacht. Die bayerischen
Eisenbahnpioniere betrieben normalspurige Bay. Eisenbahnpioniere bei der Arbeit
Bahnanlagen der Festung Ingolstadt, die man
Militärbahnen nannte und übten von 1888 bis 1892
an Fördergeräten. Die "Festungs"- oder
"Militäreisenbahn" in Ingolstadt hatte mehr
den Charakter eines Anschlussgleises. Betrieben
wurde sie bis 1878 mit der hochbetagten 1A1
Lokomotive "Suevia" aus dem Jahre 1841, die man
von der K.Bay.Sts.B. erworben hatte.
Bay. Zwillinge 5AB & 6 AB Pioniermuseum der BW
Wie in Preußen übte man schon in der Ingolstädter Zeit bis 1892 mit Schmalspurbahnen. Spätestens seit einer gemeinsamen Übung mit preußischen Eisenbahntruppen in der Lüneburger Heide 1892 bestand Einigkeit in der Festlegung auf die 600-mm-Spur mit vormontierten Gleisjochen. Bei den preußischen Einsatzübungen im großen Verband waren die bayerischen Eisenbahntruppen gern gesehene Gäste, wobei sich der dienstälteste Offizier der bayerischen Eisenbahnformation stets dem preußischen Übungsleiter unterstellte. 1894 besaß die bayerische Truppe 25 km Gleis, 30 Weichen, sieben Lokomotiven, sechs Tender und 90 Wagen. 1903 fand eine große Feldbahnübung statt ("Angriff auf die Festung Ingolstadt") mit Streckenbau von Abensberg nach Oberhartheim mit Donauquerung auf Pontons bei Eining (insgesamt 23 km lang).
Die Bayern nummerierten ihre Korps, Divisionen und Regimenter, sowie die selbstständigen technischen Verbände ( u. a. auch Eisenbahnbetriebs- Kompanien ) für sich allein mit der Voranstellung "Bay.". An Normalspurfahrzeugen waren nur einige Lazarettwagen vorhanden. Wie in Preußen war für die Mobilmachung und den Kriegsfall die umfassende Heranziehung der Staatsbahnbestände vorgesehen.
Die Formation der königlich- bayerischen- Eisenbahntruppe
Eisenbahn- Bataillon München:
Errichtet 1872/73 aus Abgaben verschiedener Pionier
und Infanterie Einheiten
1887 Vergrößerung zum Bataillon (Stab+2. Kompanie)
1893 3. Kompanie
1908 Einrichtung einer Kraftfahr- Abteilung
1911 Abgabe dieser Abteilung für die Einrichtung eines Luft- und Kraftfahr- Bataillons
Generalmajor Wilhelm Groener (1867-1939)
Chef der Feldeisenbahn/ Sammlung: G.Daßler
Diese Abhandlung beschäftigt sich mit der Geschichte der Eisenbahntruppen.
Ich möchte auf gar keinen Fall den Krieg verherrlichen oder verharmlosen.
Gunter Daßler
Modellbahn Studio Thüringen
Bayerischer Eisenbahnpionier/ Sammlung: G.Daßler
hölzerne Behelfsbrücke Quelle: Günter Krall/ Sammlung: G.Daßler